KRAFLA - Music by 18 boreholes and 1 geothermal power plant. (2020-2021) - German premiere

KRAFLA - Music by 18 boreholes and 1 geothermal power plant. (2020-2021) - German premiere
Sa. 26. 6. 20:3021:00

Online Sound Performance von Konrad Korabiewski (DK/IS), moderiert von Marold Langer-Philippsen (DE)

Krafla, das neue isländische Werk „in progress“ des Multikünstlers Konrad Korabiewski, ist eine elektroakustische Performance, die hauptsächlich aus Field Recordings besteht, die im geothermischen Kraftwerks Krafla und in der umliegenden Region aufgenommen wurden. Das Kraftwerk befindet sich in einem Vulkankrater im Norden Islands. 

Das Krafla-Kraftwerk umfasst zahlreiche tiefe Bohrlöcher für den Zugang zu Dampf und geothermischen Quellen. Die Spitze jedes Bohrlochs ist von einer geodätischen Struktur umschlossen und mit einem Netzwerk aus Rohren verbunden, die den Dampf und das Wasser zu den verschiedenen Teilen des Kraftwerks leiten. Jedes dieser Bohrlöcher ist je nach Alter und Tiefe der Anlage höchst individuell und fungiert so als eine Art industrielles Musikinstrument mit einem ganz eigenen Charakter. Auch die Verdampfungsprozesse und Kraftwerksturbinen erzeugen eine intensive Klangdichte. Diese industriellen Infrastrukturen werden mit der Geografie und dem Wetter der Gegend in Zusammenhang gebracht, das von heftigen Winden und starkem Nebel geprägt ist. Mit Krafla soll das Verhältnis zwischen diesen menschlichen und nicht menschlichen Kräften erforscht werden.

Das Projekt ist hervorgegangen aus der „Sonic Voyages Issue“ des New York Times Magazine vom Herbst 2018. In dieser Ausgabe über Reisen an Orte, die sich durch klangliche Attraktionen oder Besonderheiten auszeichnen, wurden Soundscapes von elf Orten weltweit vorgestellt, darunter auch Island mit Field Recordings von Anna Friz und Konrad Korabiewski.

Mit Unterstützung von

Launasjóður Listamanna/Salary Found (Iceland), Danish Composer’s Society, Uppbyggingarsjóðs Austurlands/East Iceland Cultural Found, Danish Arts Foundation, Landsvirkjun, Co-funded by Creative Europe Program of the European Union

@ Konrad Korabiewski, Foto: Takeshi Moro
Konrad Korabiewski

Der polnisch-dänisch-isländische Experimental-, Sound- und Medienkünstler Konrad Korabiewski wurde weltweit ausgezeichnet und lebt aktuell im Osten Islands. Seine durch ihren genre- und medienübergreifenden Ansatz gekennzeichneten Arbeiten mit Sound Art, Filmmusik, Installationen, Radio, Video und Multimedia besitzen ein starkes ortsspezifisches Element. Die musikalische Atmosphäre Korabiewskis ist düster und intensiv und zeugt von einer großen Aufmerksamkeit für den musikalischen Raum; zeitweise mit meditativem Charakter, wobei Verzerrung eine emotionale Tiefe zum Ausdruck bringt, die in minimalistischen Klangszenarien ein aufmerksames Zuhören fordert und bewirkt. Korabiewski hat internationale Preise und Stipendien erhalten; er wurde 2014 mit dem Wissenschaftspreis und einem Arbeitsstipendium des prestigeträchtigen Berliner Künstlerprogramms des DAAD ausgezeichnet und für zwei Medienkunstpreise nominiert: dem European Sound Art Award (ehemals Deutscher Klangkunst-Preis) und dem Marler Videokunst-Preis. Korabiewski hat einen Master in elektronischer Musikkomposition von der dänischen Royal Academy of Music in Aarhus. Er ist Gründer und derzeit auch Leiter von Skálar | Sound Art | Experimental Music in Seyðisfjörður im Osten Islands. Korabiewski arbeitet als freier Kurator und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Digital Media Department der University of California in Santa Cruz. Seit 2004 ist er außerdem Mitglied des dänischen Komponistenverbandes.

Marold Langer-Philippsen

Marold Langer-Philippsen, geboren in München, lebt in Europa und ist tätig als Radio- und Medienkünstler, Regisseur, Performer, Ausstatter und Musiker in den Sparten der zeitbasierten Künste mit besonderem Augenmerk auf öffentlichen Raum, Theater und Liveradio - seit 1984.

Seine Radioarbeiten wurden für Bürgermedien in ganz Europa, öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei, die Ars Electronica in Linz, die São Paolo Kunstbiennale und das Internationale Radiokunst Festival Halle geschaffen. Aufführungen seiner Theaterarbeiten wurden in Europa, im Nahen Osten, Südamerika und Australien gezeigt.

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