Feature zur bodydatasphere

Feature zur bodydatasphere

IM steht für inoffizielle Mitarbeiter, konspirative Wohnung für geheime Treffpunkte der Stasi in der Stadt und operativer Vorgang für strategisch angelegte Überwachung und Datenerfassung von potentiell für den Status Quo des Staates DDR gefährliche Personen. 

Die sieben Kilometer Aktenrücken in Halle versammeln Daten über die Hälfte der Bevölkerung zu DDR-Zeiten. Das System beinhaltete mehrfaches Taggen der zu beobachtenden Personen, doppelte Aktensammlung in den Bezirken und in Berlin – und all das hochkomplex weitgehend ohne Computer. Kafkas Schloss grüßt aus dem Prager Nebel.

Die Historiker Michael Viebig und André Gursky untersuchen die Methodik der Datenerfassung, Marit Krätzer übersetzt in ihrem Alltag im Stasi-Unterlagenarchiv die Methodik für die betroffenen Opfer der Überwachung. Ehemalige Mitarbeiter:innen der Bezirksverwaltung bieten Einblicke in ein Selbstverständnis, das auch heutige Geheimdienstzugänge zu Gesellschaft und Umgang mit flächendeckender Datenerfassung in ein anderes Licht rückt. Ehemalige Stasi-Zentralen-Besetzer wie Dietmar Webel und Thomas Kupfer wussten 1989 schon, dass ein kritischer Zugang zu Datenerfassung für moderne Gesellschaften nötig ist.

unter Verwendung von Archivmaterialien aus dem BStU

Ralf Wendt

Ralf Wendt arbeitet innerhalb der zeitbasierten und literarischen Künste an der Dekonstruktion von menschlicher und tierischer Sprache und hinterfragt Ordnungen der Dinge. Seit Mitte der 90er-Jahre thematisiert er in Performances, Filmen und Radiokunst eine Poetik der Suprasegmentalia und arbeitet als Kurator von Kunst-, Musik- oder Radiokunstfestivals, wo er verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zusammenführt, die an utopischen/dystopischen gesellschaftlichen Störungen interessiert sind.

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