Data Subjects, AI and the Futures of Work

#Schöne neue Arbeit
Data Subjects, AI and the Futures of Work
So. 20. 6. 16:0017:30

Vortrag mit Phoebe V. Moore (UK) und einer anschließenden Respondenz von Maike Pricelius (DE), moderiert von Alexandra Keiner (DE)

Mit dem Schlagwort der digitalen Revolution – insbesondere der Künstlichen Intelligenz (KI) – geht eine kontroverse Debatte um die Zukunft der Arbeit einher, die von zwei Positionen bestimmt wird. Während die eine im Zusammenspiel von Mensch und KI vielfältige Möglichkeiten für eine Aufwertung der Arbeit und eine Verbesserung der Arbeitsqualität sieht, prognostiziert die andere massive Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt und eine weitreichende Verdrängung von Arbeitskräften. Positive Zukunftsszenarien versprechen die Entstehung neuer Ökonomien mit neuen Berufen und Potenzialen der Entfaltung. Düstere Weissagungen prophezeien hingegen, dass die Hälfte der Arbeitsplätze der westlichen Welt bis 2030 verschwinden könnte und anders als bei vorherigen technischen Umwälzungen nun erstmals auch hochqualifizierte und akademische Tätigkeiten zur Disposition stünden.

Die Integration von KI-Systemen in Arbeitsumgebungen wird in technischer Hinsicht innerhalb der zentralen Struktur der Organisationen stattfinden, mit den menschlichen Ressourcen auf der einen und relativ routinemäßigen bürokratischen oder manuellen Aufgaben auf der anderen Seite. Die Halbautomatisierung gleicht anderen Prozessen der Objektivierung von Abläufen, bei denen Fragen der Macht, der Verantwortlichkeit und der Moral allzu oft übersehen werden. Ebenfalls übersehen wird, dass die im Rahmen der Abfrage entstandenen Produkte, Tools oder Anwendungen, unabhängig davon, ob sie technisch als KI-Technologie gelten können oder nicht, sowohl die Produktion von Datensätzen als auch die Produktion von Datensubjekten erfordern.

In dieser Diskussion wird Phoebe V Moore, Associate Professor für die Zukunft der Arbeit an der Universität Leicester, über die Machtfrage im Arbeitsverhältnis sprechen, wenn KI scheinbar zur eigenen Akteurin wird, und mit Maike Pricelius, Expertin für Digitalisierung und Arbeitnehmerbeteiligung 4.0, diskutieren, was dies für die Zukunft der Arbeit bedeutet.

© Phoebe V Moore
Phoebe V Moore

Phoebe V Moore ist Associate Professor für die Zukunft der Arbeit an der Universität von Leicester und ist eine weltweit anerkannte Expertin für Digitalisierung am Arbeitsplatz. Sie ist Politikberaterin für die Europäische Union und die Internationale Arbeitsorganisation zur Integration von Big Data, Systemen künstlicher Intelligenz und Technologien in Arbeitsumgebungen. In ihrem Buch The Quantified Self in Precarity. Work, Technology and What Counts (Routledge, 2019) analysiert sie den Einsatz von tragbaren Tracking-Technologien am Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf Mitarbeiter:innen und Arbeitsbedingungen.

© Maike Pricelius
Maike Pricelius

Maike Pricelius arbeitet als Beraterin für Betriebsräte bei der Gesellschaft für Innovation, Beratung und Service mbH, Berlin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Datenschutz. Sie ist Projektleiterin des BMAS-geförderten Projekts „en[AI]ble“, in dem zusammen mit Betrieben ein Qualifizierungskonzept zu KI entwickelt wird. 2015 initiierte sie das Projekt „Digitalisierung und Mitbestimmung 4.0“.

© Esra Eres
Alexandra Keiner

Alexandra Keiner ist Doktorandin in der Forschungsgruppe „Verlagerung in der Normsetzung“ am Weizenbaum-Institut. Zuvor studierte sie Sozialwissenschaften am Institut für Sozialwissenschaften (ISW) der Humboldt-Universität zu Berlin. Während ihres Studiums arbeitete sie unter anderem in der Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie am Lehrstuhl „Soziologie der Zukunft der Arbeit“ am ISW. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Plattformökonomie, Regulierung von Internetpornografie, Algorithmische Governance sowie Organisations- und Arbeitssoziologie.

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