Gently Running Downwards

Gently Running Downwards

Das Projekt ist das Ergebnis einer zweijährigen Recherche, in deren Mittelpunkt die Analyse der Sprache der extremen Rechten und deren Auswirkungen stand: das Erleben andauernden Stresses und die Reaktion darauf. Das Forschungsgebiet der Künstlerin waren die Strategien europäischer und polnischer rechtsextremer Organisationen sowie deren Folgen – eingeschrieben in die Körper von Angehörigen der polnischen LGBT+ Community.

Anhand des Rechtsrucks der letzten Jahre lässt sich beobachten, wie sich der rechtskatholische Fundamentalismus seinen Weg von den Rändern in die Mitte der Gesellschaft bahnt und welche Folgen dies hat.

Die 2-Kanal-Videoinstallation ist eine Collage aus den von der Künstlerin gesammelten Stimmen, Aussagen und Zitaten. Begleitet wird diese Stimmen-Polyphonie durch Videoaufnahmen, die das Erlernen traditioneller Kinderspiele zeigen. Es handelt sich dabei um Spiele, die in ihren Choreografien, Texten und Rhythmen die Regeln des sozialen Miteinanders bewahren – Elemente struktureller Gewalt, die Erziehung zu sozialen Geschlechterrollen, Bestrafung und die Kennzeichnung des Anderen. Einige sind nach jahrelanger Transformation kaum noch erkennbar, einige haben nur in der Geschichte des Spiels überlebt. Dazu kommt ein Spiel, das die Künstlerin auf der Grundlage einer Verschwörungstheorie entwickelt hat, die heute politisch instrumentalisiert wird: Die Theorie von einer Kulturrevolution, einem inneren Feind, dem „Kulturmarxismus“ – im Video selbst von den traditionellen Spielen nicht zu unterscheiden.

Diese Arbeit wurde im Rahmen des Programms European Media Art Platforms (EMAP) bei IMPAKT (NL) mit Unterstützung des Creative Europe Kulturprogramms der Europäischen Union realisiert.

© Liliana Zeic (Piskorska)
Liliana Zeic (Piskorska)

Liliana Zeic (ehemals Liliana Piskorska) ist eine in Polen lebende bildende Künstlerin. Sie ist Finalistin des Forecast Forum in Berlin 2017 und Trägerin des Views 2019: Deutsche Bank Award. In ihrer künstlerischen Arbeit analysiert sie gesellschaftliche Themen aus der Perspektive einer feministisch-queeren Praxis und Theorie. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit den Wechselwirkungen mitteleuropäischer und peripherer Identitäten und der Konstruktion und Potenzialität des Queer-Lesbianismus.

Stipendiatin (2021) im Werkleitz EMAP/EMARE Programm (2018–2021)

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