Darsha Hewitts Praxis ist in den Bereichen Neue Medien und Sound Studies angesiedelt und beruht größtenteils auf empirischen Experimenten mit veralteter Technologie. Für ein besseres Verständnis unseres verwirrenden Umgangs miteinander und mit der Umwelt unterzieht sie die Materialität der Maschinen, Prozesse und Praktiken von Technologie, die von der Konsumgesellschaft entsorgt wird, einer kritischen Prüfung.
High Fidelity Wasteland II: The Proto-Plastic Groove
Die klangzentrierte Trilogie High Fidelity Wasteland experimentiert mit den materiellen Überresten von Generationen sich zersetzender Tonwiedergabetechnologien. In High Fidelity Wasteland II: The Proto-Plastic Groove werden alternative Klangformen, wie sie sich auf alten Schellackplatten finden, neu zusammengesetzt. Diese Vorläufer der Vinyl-Schallplatte mit ihren 78 Umdrehungen pro Minute waren das erste scheibenförmige Aufnahmemedium überhaupt. Obwohl Schellack so aussieht und sich verhält wie jeder andere uns bekannte Kunststoff, ist dieses dunkle Harz im Grunde ein organischer Bioklebstoff, der von der in Bäumen lebenden Lackschildlaus zum Schutz ihrer Nachkommenschaft ausgeschieden wird. In seiner chemischen Zusammensetzung ähnelt Schellack synthetischen Polymeren und gilt deshalb als eine natürliche Form von Kunststoff – eine, die im 20. Jahrhundert gierig für die globale Musikindustrie geerntet und kommerzialisiert wurde. Schellackplatten wurden zwar massenhaft hergestellt, stehen jedoch für eine kurzlebige Übergangsphase an den Anfängen unserer Wegwerfkultur. Diese erste Ausgabe von High Fidelity Wasteland II: The Proto-Plastic Groove präsentiert aktuelle elektromechanische Experimente, Upcycling-Prototypen und skulpturale Prozesse, die das gehärtete Nebenprodukt einer insektischen Überlebensstrategie in multimaterielle Geräusch- und Klangformen überführen.
Diese Arbeit wurde im Rahmen des Programms European Media Art Platforms (EMAP) bei KONTEJNER (HR) mit Unterstützung des Creative Europe Kulturprogramms der Europäischen Union realisiert.
Die Arbeiten von Irene Pérez Hernández stellen historische skulpturale Konventionen in Frage und beschäftigen sich vor allem mit Fragen der Materialität und Form. In ihrer Praxis aktiviert sie scheinbar alltägliche Objekte, die sie in mal ergreifende, mal absurde Umstände versetzt, und wirft damit umfassendere Fragen über die Machtdynamik, Autonomie und Modalitäten der kulturellen und materiellen Zirkulation auf.