Perspectives on AI bias, pseudoscience and promising alternatives

#Algorithmische Un/Berechenbarkeit
Perspectives on AI bias, pseudoscience and promising alternatives
So. 20. 6. 14:0015:30

Gespräch mit Julia Kloiber (AT) und Frederike Kaltheuner (DE), moderiert von Yasemin Keskintepe (DE)

Ende Februar hat die Europäische Kommission ihr lang erwartetes Weißbuch zur künstlichen Intelligenz (KI) veröffentlicht. Das Papier gilt als der weltweit erste länderübergreifende Versuch, KI zu regulieren und ist Teil des großen Plans der Europäischen Union, digitalen Technologien für das nächste Jahrzehnt eine Wegrichtung zu geben. Dabei steht der Versuch der europäischen Regulierung zwischen konzerngesteuertem Überwachungskapitalismus und autoritärer staatlicher Kontrolle.

Der Einsatz von Big Data und Machine Learning geht mit dem Versprechen einher, Voraussagen für die Zukunft zu liefern, mit akkurateren und unvoreingenommeneren Ergebnissen als Menschen es jemals könnten. Weil dabei jedoch stets mit bereits bestehenden Datensätzen operiert wird, sind ihre Berechnungen immer nur eine Extrapolation der Vergangenheit. Sie reproduzieren damit in die Daten eingeschriebene Diskriminierungen und werfen Fragen der Ethik und Moral auf. Algorithmen fungieren als Spiegel der Gesellschaft, bilden den Status quo ab, potenzieren Fehler und eignen sich zur gezielten Beeinflussung – im Guten wie im Schlechten. So stellen sich neben Grenzen, Ungerechtigkeiten und Orakelhaftigkeit dieser Technologien genauso Fragen über ihre Potenziale, Chancen und Möglichkeiten, und darüber, wie wir uns über apathische Politik und dystopische Science-Fiction hinaus eine Welt aus Daten vorstellen sowie eine Vision der Welt formulieren können, die wir wirklich wollen.

Diese Session bringt Julia Kloiber, Mitbegründerin des Superrr Lab – einer visionären und feministischen Organisation und eines Netzwerks zur Erforschung der Potenziale neuer Technologien für die Gesellschaft und die Vielfalt –, und Frederike Kaltheuner – Tech-Policy-Analystin, Forscherin und Verfechterin von Gerechtigkeit in einer Welt aus Daten – ins Gespräch.

© Alena Schmick
Frederike Kaltheuner

Frederike Kaltheuner ist Tech-Policy-Analystin, Forscherin und Verfechterin von Gerechtigkeit in einer Welt aus Daten. Von 2019 bis 2020 war sie als Fellow für Public Interest Tech Policy bei der Mozilla Foundation tätig. Außerdem leitet sie den European AI Fund, eine philanthropische Initiative zur Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen im Bereich Künstliche Intelligenz in Europa. Zuvor war sie Direktorin des Corporate Exploitation Programme bei Privacy International. Sie berät Regierungen, Stiftungen und Non-Profit-Organisationen zu neuen Technologien, Strategie und Tech-Politik.

© Oliver Ajkovic
Julia Kloiber

Julia Kloiber ist Geschäftsführerin und Mitbegründerin der feministischen Non-Profit-Organisation Superrr Lab. Sie hat eine Reihe von Initiativen und Organisationen ins Leben gerufen, die sich mit Public Interest Tech und digitalen öffentlichen Infrastrukturen auseinandersetzen. Dazu gehören der Prototype Fund, ein öffentlicher Open-Source-Fonds, und die Initiative DigitaleZivilgesellschaft.org. Von 2018 bis 2019 war sie Fellow bei der Mozilla Foundation. Sie ist im Beirat von Wikimedia Offene Wissenschaft, DigitalService4Germany und der Deutschen Postcode Lotterie. In ihrer aktuellen Arbeit erforscht sie gerechte und gleichberechtigte digitale Zukunftsszenarien.

Yasemin Keskintepe

Yasemin Keskintepe ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin. Derzeit arbeitet sie als Kuratorin am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden an der Sonderausstellung Künstliche Intelligenz. Maschinen Lernen Menschheitsträume. Zuvor arbeitete sie am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (2016–2018), wo sie die Ausstellung Open Codes. Digital Culture Techniques ko-kuratierte. Weitere Projekte sind die 2018 Ausgabe des Impakt Festivals Algorithmic Superstructures in Utrecht und Non-Aligned Networks (2019) bei Valetta Contemporary auf Malta.

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