The Revenge of the Real. Politics for a Post-Pandemic World

#Neue Welt Un/Ordnung
The Revenge of the Real. Politics for a Post-Pandemic World
Sa. 19. 6. 19:3021:00

Keynote Vortrag mit Benjamin Bratton (US) und einem anschließenden Gespräch mit Rahel Süß (DE)

Seit Jahren dominieren Technologiekonzerne die Weltwirtschaft. Sie sind die wertvollsten Unternehmen der Welt und generieren Umsätze, die höher sind als die Wirtschaftsleistung einiger Staaten. Mit ihren transnationalen Strukturen fordern sie das ausschließliche Gewaltmonopol der an nationale Grenzen und Gesetze gebundenen Staaten heraus. In der Coronapandemie erfuhr politisches Handeln im Rahmen des Nationalstaats eine neue Bedeutung; gleichzeitig wurde die Abhängigkeit von internationalen Tech-Konzernen deutlicher als je zuvor.

Die sich verändernde Rolle nationaler Grenzen und Abgrenzungen macht ein Umdenken hin zu planetaren Regelungen und Zusammenschlüssen sowohl möglich als auch erforderlich. Dies stellt die historische Bewahrung postkolonialer Nationalstaaten in Frage, und erfordert eine Diskussion über das Verhältnis von politischer Innerlichkeit und Äußerlichkeit. Mögliche Zukünfte können nicht einfach eine symmetrische Umkehrung des Status quo sein; eine Welt „ohne Grenzen“ ist dabei wohl ein mögliches Szenario – aber ohne welche Art von Grenzen?

In seiner Keynote wird Benjamin Bratton politisches wie wirtschaftliches Handeln und Denken in planetaren Maßstäben betrachten und über die Möglichkeiten spekulieren, aktuelle Grenzen als sich überlappende, diskontinuierliche Überschneidungen von Kompetenzzonen zu denken, die sich nur manchmal zu einer einzigen Karte summieren.

© Benjamin H. Bratton
Benjamin H. Bratton

Benjamin H. Bratton arbeitet in den Bereichen Philosophie, Kunst, Design und Computerwissenschaften. Er ist Professor für bildende Kunst und Direktor des Center for Design and Geopolitics an der University of California in San Diego. Bratton ist Programmdirektor des Programms The New Normal am Strelka-Institut für Medien, Architektur und Design in Moskau. Außerdem ist er Professor für digitales Design an der European Graduate School und Gastdozent am SCI_Arc (The Southern California Institute of Architecture).

© Foto: Olivier Pol Michel
Rahel Süß

Rahel Süß ist politische Theoretikerin an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Forschung befasst sie sich mit digitalen Technologien und der Zukunft der Demokratie. Sie ist Gründerin der Zeitschrift engagée und des Data Politics Labs und arbeitet derzeit an ihrer Monografie Experimentelle Demokratie. Eine Theorie politischen Handelns. Zu ihren Veröffentlichungen zählen La Politique de la Provocation (2021), Demokratie und Zukunft. Was auf dem Spiel steht (2020) und Kollektive Handlungsfähigkeit. GramsciHolzkampLaclau/Mouffe (2015).

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