Verbundenheit und Möglichkeiten des Menschseins in der heutigen Zeit

#Sichtweisen der Natur entkolonialisieren
Verbundenheit und Möglichkeiten des Menschseins in der heutigen Zeit
Sa. 26. 6. 17:0018:00

Vortrag mit Ela Spalding (PA), moderiert von Regine Rapp (DE)

Wir erleben definitiv interessante Zeiten. Die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf den Planeten und die Folgen der Misshandlung unserer Mitmenschen und der Natur zur Durchsetzung unserer eigenen Bedürfnisse sind in der industrialisierten Welt real und geschehen hier und jetzt. Angesichts einer Galgenfrist von zehn Jahren, die uns bleiben, um in den kommenden Jahrzehnten eine Reaktionskette verheerender Verluste abzuwenden, fordern uns diese Zeiten mehr als je zuvor dazu auf, unsere Menschlichkeit, andere Möglichkeiten des In-der-Welt-Seins und unsere kreativen Fähigkeiten wiederzuentdecken. Mit anderen Worten, wir müssen unsere Wahrnehmung der Natur und unsere Rolle darin entkolonialisieren. Wir sind aufgefordert, uns als Teil eines vernetzten Ganzen zu sehen und zu begreifen, wie der Faden unseres Lebens und Handelns mit denen anderer Leben und Lebensformen verflochten ist und sich auf diese auswirkt. Wie können wir ein Umdenken erreichen? Wie schaffen wir es, uns weniger auf unsere eigene Agenda zu konzentrieren und uns stattdessen mehr in die Verbundenheit des Lebens einzubringen? Anhand dieser Fragen geht Ela Spalding auf Texte unterschiedlicher Autor:innen ein und präsentiert dabei auch Beispiele ihrer Kunst und Vermittlungsarbeit, in denen sie Technologie sowohl methodisch als auch prozesshaft einsetzt, um uns zu Empathie und Entschleunigung, zum Zuhören und zur Verbundenheit zu ermutigen.

Ela Spalding

Ela Spalding ist als Kunstvermittlerin und Kulturschaffende in Berlin tätig und erforscht den künstlerischen Raum als Möglichkeit der Umsetzung und Vermittlung erweiterter Vorstellungen von Ökologie und Vernetzung. Sie kombiniert Einflüsse aus ihrem beruflichen Hintergrund – Film, Fotografie, Tanz und Körperbewusstseinspraktiken mit einem besonderen Interesse für Wohlbefinden und Klang – und lädt zum Zuhören ein, zur inneren und äußeren Resonanz. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. auf der XIII Bienal de La Habana, Kuba (2019), X Bienal Centroamericana in Costa Rica (2016), Bienal de Artes Visuales del Istmo Centroamericano (Bavic9) in Guatemala (2014) sowie in Gruppenausstellungen in Panama, Deutschland und Österreich. Sie ist Gründerin und Kreativdirektorin von Estudio Nuboso, einer nomadischen Plattform für den Austausch zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, die sich mit Umweltfragen in verschiedenen bio-kulturellen Zusammenhängen in Panama auseinandersetzt. Darüber hinaus ist sie Gründungsmitglied des Archipel Community Radios, einem in Berlin ansässigen, kulturübergreifenden Web-Community-Radiosender, der von Orten weltweit live Programm macht.

© Regine Rapp
Regine Rapp

Regine Rapp ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Co-Direktorin von Art Laboratory Berlin. Sie forscht, kuratiert und publiziert zur Kunst des 21. Jahrhunderts an der Schnittstelle zu Wissenschaft und Technologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind außerdem moderne und zeitgenössische Installationskunst, Künstlerbücher und Kollaborationen zwischen Kunst und Wissenschaft. An der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle lehrte sie Kunstgeschichte. Vor kurzem veröffentlichte sie Hybrid Art. Kunst jenseits des Anthropozentrismus (Kunstchronik, Juli 2020) und war Mitherausgeberin des Buches Mind the Fungi (Universitätsverlag der TU Berlin, Dezember 2020).

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