Wombs

Wombs

In der Installation beherbergt ein speziell angefertigtes außerkörperliches Organ zwei Zellkulturen in einem hybriden Ökosystem: Vaginale Epithelzellen von Margherita Pevere und Eizellen von Schnecken. Sie kommunizieren chemisch über das gemeinsame Nährmedium. Wombs ist ein Tanz zweier Organismen auf Zellebene. Die beiden Zelltypen zeigen ein grundsätzlich anderes Verhalten: Die menschlichen Zellen teilen sich und kleine Fragmente von außerkörperlichem Gewebe werden mit dem bloßen Auge sichtbar. Schneckenzellen hingegen teilen sich nicht. Sie sind lebendig, bleiben aber inaktiv. Die Nährlösung wird mit menschlichen Sexualhormonen versetzt, die die ursprüngliche biochemische Kommunikation zwischen den Zellen beeinflussen.

Wombs untersucht den Körper einer Cis-Frau als biochemischen Cyborg: Hormonelle Verhütungsmittel modulieren menschliche Sexualorgane, um eine Schwangerschaft zu verhindern und begleiten so die Sexualität der Frau. Darüber hinaus schreiben sie die individuelle Erfahrung in eine biopolitische Sphäre ein, da sie bei Abgabe in das Ökosystem über den Urin das endokrine System anderer Organismen beeinflussen können.

Diese Arbeit wurde im Rahmen des Programms European Media Art Platforms (EMAP) bei KONTEJNER (HR) mit Unterstützung des Creative Europe Kulturprogramms der Europäischen Union realisiert.

@ Foto: Lena Maria Loose 2021
Margherita Pevere

Margherita Peveres Bio-Art- und Performancearbeiten haben eine ganz eigene, instinktive Handschrift. Ihre eindringlichen Schöpfungen sind der zunehmenden ökologischen Komplexität und den allgegenwärtigen Verflechtungen von Verkörperlichung und Umwelt auf der Spur. In ihrer Forschung hybridisiert sie Biolabor-Praxis, Ökologie, Gender- und Todeswissenschaften mit Hacker-Methoden. Aktuell promoviert Pevere im Fachbereich Künstlerische Forschung zu Bio-Art und Queer-Theorie.

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