Der polnisch-dänisch-isländische Experimental-, Sound- und Medienkünstler Konrad Korabiewski wurde weltweit ausgezeichnet und lebt aktuell im Osten Islands. Seine durch ihren genre- und medienübergreifenden Ansatz gekennzeichneten Arbeiten mit Sound Art, Filmmusik, Installationen, Radio, Video und Multimedia besitzen ein starkes ortsspezifisches Element. Die musikalische Atmosphäre Korabiewskis ist düster und intensiv und zeugt von einer großen Aufmerksamkeit für den musikalischen Raum; zeitweise mit meditativem Charakter, wobei Verzerrung eine emotionale Tiefe zum Ausdruck bringt, die in minimalistischen Klangszenarien ein aufmerksames Zuhören fordert und bewirkt. Korabiewski hat internationale Preise und Stipendien erhalten; er wurde 2014 mit dem Wissenschaftspreis und einem Arbeitsstipendium des prestigeträchtigen Berliner Künstlerprogramms des DAAD ausgezeichnet und für zwei Medienkunstpreise nominiert: dem European Sound Art Award (ehemals Deutscher Klangkunst-Preis) und dem Marler Videokunst-Preis. Korabiewski hat einen Master in elektronischer Musikkomposition von der dänischen Royal Academy of Music in Aarhus. Er ist Gründer und derzeit auch Leiter von Skálar | Sound Art | Experimental Music in Seyðisfjörður im Osten Islands. Korabiewski arbeitet als freier Kurator und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Digital Media Department der University of California in Santa Cruz. Seit 2004 ist er außerdem Mitglied des dänischen Komponistenverbandes.
Krafla
Audiovisuelles Konzert und Installation von 18 Bohrlöchern und einem Geothermie-Kraftwerk.
Krafla ist eine elektroakustische Live-Performance, die hauptsächlich aus Field Recordings besteht, die im geothermischen Kraftwerks Krafla und in der umliegenden Region aufgenommen wurden. Das Kraftwerk befindet sich in einem Vulkankrater im Norden Islands. Das Konzert wird von einer Videoprojektion eines digitalisierten monochromen 16-mm-Films und einer Fotomontage aus dem Krafla-Gebiet begleitet.
Das Krafla-Kraftwerk umfasst zahlreiche tiefe Bohrlöcher für den Zugang zu Dampf und geothermischen Quellen. Die Spitze jedes Bohrlochs ist von einer geodätischen Struktur umschlossen und mit einem Netzwerk aus Rohren verbunden, die den Dampf und das Wasser zu den verschiedenen Teilen des Kraftwerks leiten. Jedes dieser Bohrlöcher ist je nach Alter und Tiefe der Anlage höchst individuell und fungiert so als eine Art industrielles Musikinstrument mit einem ganz eigenen Charakter. Auch die Verdampfungsprozesse und Kraftwerksturbinen erzeugen eine intensive Klangdichte. Diese industriellen Infrastrukturen werden mit der Geografie und dem Wetter der Gegend in Zusammenhang gebracht, das von heftigen Winden und starkem Nebel geprägt ist. Mit Krafla soll das Verhältnis zwischen diesen menschlichen und nicht menschlichen Kräften erforscht werden.
Bei Krafla handelt es sich um work in progress.
Diese Arbeit wurde im Rahmen des Programms European Media Art Platforms (EMAP) bei Antre Peaux (ex Bandits Mages) (FR) mit Unterstützung des Creative Europe Kulturprogramms der Europäischen Union realisiert.